3. ADVENT

Evangelium nach Lukas (3,10-18)

Das Volk war voll Erwartung - der versprochene Retter sollte kommen. Was war das für eine Erwartung? Was für ein Retter? „Einer, der euch mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen wird“, sagt Johannes. Das klingt pfingstlich. Heiliger Geist und Feuer, das ist eine Dynamik, in die ich mich hineinstellen kann, von der ich mich mitreißen lassen kann. „Christus, der Retter, ist da“ werden wir zu Weihnachten, in diesem schönen Lied „Stille Nacht“, singen. Ist dieser Jesus für mich wirklich einer, der in mir wie eine dynamische Kraft wirkt, mich „rettet“, d.h. mich befreit, mich aufatmen lässt? Bewegt er mich dazu, umzudenken, mein Leben immer wieder neu umzuändern, weil Gott nahe ist? Rüttelt dieser Jesus mich immer wieder auf, mein Leben auf Gott hinzurichten, damit Gott in mein Leben ankommen kann, damit ich mit dem Gefühl leben kann, dass Gott da ist?

„Die Nähe und die Gegenwart Gottes ist das Fundament unserer Lebensfreude“, meint der Apostel Paulus. Wer Gott nahe weiß, kann froh und gelassen sein, „befreit aufatmen“. Freut euch, weil ihr zu Gott gehört! Egal, was kommt - Gott ist bei euch. Ist das kein Grund zur Freude? Letztlich kann uns doch gar nichts passieren: „Ob wir leben oder sterben, wir gehören dem Herrn" sagt Paulus uns ein ander Mal. Wer sich in Gott fallen lassen kann, spürt Freude. Wer seine Sorgen Gott hinhält, der lässt sie los und gibt damit der Freude Platz und Luft. Denken wir an diesen großartigen Satz von Jesus: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch Ruhe verschaffen." (Mt 11,28). Ruhe und innerer Friede kann nur in mir entstehen, wenn ich Sicherheit, Schutz und Geborgenheit spüre, wenn ich von meinen vielen und unterschiedlichen Ängsten befreit bin - eben durch Gottes Anwesenheit in meinem Leben.

„Freut euch!“ ruft Paulus den Christen von Philippi zu. „Alle in eurer Umgebung sollen zu spüren bekommen, wie freundlich und gütig ihr seid.“ Diese Freude springt auf andere über. Sie bringt Früchte. Das ist nur möglich, wenn wir diese tiefe Lebensfreude in uns haben. Sie ist eine Lebenseinstellung die entsteht und wächst, durch diese feurige Geisteskraft, mit der Jesus uns erfüllt.

Oft ist bei uns nicht viel davon zu spüren: Wir jammern nur. Wir nörgeln herum. Kaum sitzen wir mit einigen zusammen und es geht schon los: All unsere Wehwehchen, all diese Krankheiten, all die größeren und kleineren Sorgen müssen bejammert werden ... Die Freude hat viele Feinde: Neid, Vorurteile, Unzufriedenheit, nur das Schlechte am andern sehen, Kritisieren, Herumnörgeln. Das Leben ist ja oft hart genug und es wird einem nichts geschenkt! So etwas löscht jede Freude aus.

Christen sollen also Menschen sein, die Freude ausstrahlen. Man soll bei uns richtig spüren können, dass wir gern leben, uns an Kleinigkeiten freuen können und die meisten Dinge positiv sehen. Diese Freude kommt ganz von innen heraus, auch dann, wenn wir viel mitgemacht haben, und trotzdem… Ich glaube, das ist es, was Paulus meint: Freude als Lebenseinstellung, als Grundhaltung.

All dies ist aber nur dann möglich, wenn wir die frohmachende, befreiende Botschaft gehört, verstanden und in uns aufgenommen haben, so dass wir von ihr erfüllt sind: Gott kommt immer auf uns zu, er will für uns da sein. Wir können nie tiefer als in seine Hand fallen. Das hat er uns durch Jesus gesagt, der uns deswegen wie ein Retter vorkommt.

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